Gemäß der klassischen kretischen Mythologie wurde Athena, Schutzgöttin des Olivenbaums, auf Kreta an den Quellen des Flusses Triton geboren, und der Daktylus Herkules brachte die Anbaukultur des kretischen Olivenbaumes auf den Peloponnes.
Über viele Jahrhunderte ist die Geschichte des Olivenbaumes und des Olivenöls mit der langen Geschichte Kretas verbunden, wo vor Tausenden von Jahren der Grundstein der westlichen Zivilisation gelegt wurde und die europäische Geschichte entstand.
Viele der Historiker erwähnen Kreta als Heimatland des Olivenbaumes, sie sollen ursprünglich schon um 4000 v Chr. bei Knossos angebaut worden sein. An einer zentralen Stelle im Palast befand sich dort der Raum mit der Olivenölpresse, von wo aus durch Leitungen das Olivenöl direkt in die großen Amphoren gefüllt wurde, um es dort zu lagern.
Die Herstellung erfolgte in organisierten, gewerblichen Einrichtungen in den Siedlungen, den Palästen und den Tempelräumen der reichen Grundbesitzer.
Groß ist die Anzahl von archäologischen Funden: organische Reste, Werkzeuge, Einrichtungen, Schriftstücke, Wandtafeln und anderes, welche die Anwesenheit des Olivenbaumes und des Olivenöles auf Kreta bestätigen. Auch wurde das Olivenöl in verschiedener Form zum Gegenstand des minoischen Exporthandels mit dem griechischen Festland und den Kykladen.
Alte Amphoren, die zur Ölaufbewahrung dienten.
Während der minoischen Jahre hatten die Bauern Kretas den Olivenbaum als sehr wichtig betrachtet, fast als heilig, nicht nur wegen der Olivenfrüchte, sondern auch wegen des Öls. Das Olivenöl wurde auch zum Einreiben benutzt und als Basisaromastoff für die Körperpflege, als reines Produkt für Opfergaben an heiligen Orten, für die Medizin und die Magie, als Schmiermittel für Werkzeuge, als Brennstoff für die tägliche Beleuchtung, für den Sportbereich und zum Einbalsamieren von Toten. Aufgrund der Vergötterung und des Schutzes des Olivenbaumes auf Kreta während aller Epochen kann jeder gut verstehen, dass dieser heilige Baum auf der Insel immer überleben konnte und noch heute die Haupteinnahmequelle der Wirtschaft bildet.
Bewundernswert ist die Langlebigkeit des Olivenbaumes, der noch immer so angebaut wird wie jeher und immer heilig blieb bis in die heutige Zeit. Aristoteles brachte die Olivenverarbeitung als Wissenschaft heraus, und Solon gründete das erste Gesetz zum Schutz des Olivenbaumes mit der Gesetzesgrundlage, die das Fällen von mehr als zwei Olivenbäumen in einem Feld während eines Jahres verbot. Aristoteles erwähnte sogar, dass derjenige, der einen veredelten Olivenbaum fällt, mit dem Tode bestraft wird.
Auch in Italien sind die positiven Eigenschaften des Olivenöls seit Urzeiten bekannt. In der biblischen Tradition ist der Olivenbaum göttlichen Ursprungs, und seine Kultur geht auf die Zeiten von Adam und Eva zurück. Den Kulturen der Antike verdanken wir, dass sich das Olivenöl im Mittelmeerraum so stark verbreiten konnte.
Während des Römischen Reichs wurde Olivenöl sowohl als Nahrungs- als auch als Heilmittel benutzt und einer strengen Klassifikation unterzogen. Die höchste Güteklasse, "Viridum", war religiösen Feiern, der Medizin und Kosmetik vorbehalten. Die Güteklasse "Cibarium", die in größerer Menge zur Verfügung stand, wurde ausschließlich als Nahrungsmittel verwendet.
Der Untergang des Römischen Reiches brachte auch den Niedergang des Ölhandels mit sich. Die Produktion deckte lediglich den Eigenbedarf, und es sollten mehrere Jahrhunderte vergehen, bis wieder ausreichend große Anbaugebiete zur Verfügung standen, um einen Handel zu ermöglichen. Das Öl wurde zu einem bedeutenden Gut: Die Grundregeln des Ölanbaus wurden in den Klöstern, die auch die ersten großen Ölhersteller waren, definiert.
Der Ölanbau verfeinerte sich im Laufe der Jahrhunderte immer mehr; am Ende des 18. Jahrhunderts unterschied man schon zwischen mehreren Ölsorten: Das Öl aus dem Orient betrachtete man als besser geeignet für die neu entstehende Industrie (Wollwäsche, Maschinenschmierung, Beleuchtung ...) während das Öl aus Apulien oder der Toskana vorzugsweise als Nahrungsmittel Verwendung fand.
In der Folgezeit wurden genauere und objektivere Bewertungskriterien für das Produkt Olivenöl festgesetzt. Die Handbücher empfahlen so zum Beispiel, dass der Raum des "Frantoio", der Ölmühle, nach Süden ausgerichtet sein sollte, um gegen kalte Winde und zu tiefe Temperaturen geschützt zu sein. Für die "Orciaia", den Keller, in dem die Ölkrüge aufbewahrt wurden, sollte ein im Winter ziemlich warmer und im Sommer ziemlich kühler Raum ausgesucht werden.
Anfang des 19. Jahrhunderts bedeckten die Olivenhaine, entweder in Monokultur oder zusammen mit Wein, Weizen oder anderen Pflanzen einen großen Teil der Anbauflächen Italiens. Hundert Jahre später spezialisierte sich der Ölanbau weiter durch die Einführung neuer Techniken und Methoden.
Ölmühle, wie sie seit Urzeiten betrieben wurde. Diese stammt aus dem 16. Jahrhundert.
Mythos
So wurde dieser heilige Baum mit der begnadeten Frucht das "Symbol für Kenntnis, Weisheit, Überfluss, Frieden, Gesundheit, Kraft und Schönheit, bewundert über Tausende von Jahren, zum lebenden Mythos von Zivilisationen, gestützt von Legenden, Traditionen und religiösen Götterdiensten.
Sie haben nun hier die Möglichkeit ein Stück dieses Mythos zu erwerben, und zwar von ausgesuchter Qualität, man könnte auch sagen: „Viridum“.
Ebenfalls eine alte Ölmühle. In vielen Häusern in Italien kann man noch solche „Schätze“ finden.
Herkunft und Botanik
Der Olivenbaum stammt ursprünglich aus Kleinasien und gedeiht besonders gut auf trockenen Böden. Plötzliche Kälteeinbrüche bekommen ihm nicht, aber nur selten stirbt er infolge zu niedriger Temperaturen ab. Wenn der Wurzelstock überlebt, kann sich die Pflanze recht schnell erholen.
Sein Hauptfeind ist die Feuchtigkeit, die die Wurzeln ersticken und somit den Baum töten kann. Der Olivenbaum gehört zur Familie der Ölbaumgewächse. Er ist ein immergrüner Strauch, der durch den Schnitt eine Baumform annimmt und dessen Blätter sich alle 2-3 Jahre erneuern. Die Blütezeit ist von April bis Juni; die einjährigen Äste tragen die Früchte. Der Stock entwickelt sehr verzweigte Wurzeln, sowie Wulste, die für eine ungeschlechtliche Vermehrung sorgen: Die Befruchtung erfolgt durch den Wind. Die Blüten sind Zwitter: Sie besitzen sowohl ein männliches (Staub/Fruchtblatt) als auch ein weibliches Organ (Stempel), aber die Selbstbefruchtung ist nicht immer erfolgreich.
Trotz ihrer großen Anzahl tragen nur 2-3% der Blüten Früchte, die Oliven oder auch Steinfrüchte. Die Fruchtform ist oval oder rund, das Gewicht schwankt zwischen 3 und 15 Gramm. Von der Fruchtbildung bis zur Reife vergehen ca. sechs Monate; in dieser Zeit vergrößert sich das Fruchtvolumen um mehr als das 2200-fache. Die Frucht selbst besteht aus der Schale (Epikarp), dem Fruchtfleisch (Mesokarp) und dem Kern (Endokarp). Die anfänglich grüne Schale verfärbt sich im Laufe der Zeit dunkel bis fast schwarz. 70 - 80% der Frucht sind Fruchtfleisch, das sich aus Zellen zusammensetzt, die reich an Protoplasma sind und das Öl beinhalten. Auch im Kern ist Öl enthalten, aber nur in ganz geringen Mengen. Die Olive besteht aus Wasser (35-40%), Öl (15-28%) und zu 20-50% aus anderen pflanzlichen Stoffen (Asche, Zucker, Salz, Proteine, Phenole, Pigmente, Wachs und Harz)